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Karriereaus nach der Verletzung: diese Fußballprofis mussten frühzeitig abdanken

Eine falsche Bewegung, ein böses Foul oder ein unglücklicher Zusammenstoß mit einem anderen Spieler – und die Karriere mag schlagartig vorbei sein. Für Profisportler in sämtlichen Disziplinen, und insbesondere auch im Fußball, gehören Verletzungen zum beruflichen Alltag mit dazu, bilden gleichzeitig jedoch das größte Risiko für die Laufbahn. Wir werfen einen Blick auf die tragischen Unfälle, die bekannte Fußball-Asse frühzeitig dazu zwangen das Trikot an den Nagel zu hängen, und wie diese mit dem unerwarteten Karriereende umgingen.

Basiert die berufliche Karriere auf dem optimalen Funktionieren des Körpers, und wird genau dies von einer Sekunde auf die andere beeinträchtigt, hat dies oftmals auch erhebliche psychische Folgen: der Druck schnellstmöglich zu heilen, um die nächste Saison oder das nächste wichtige Qualifikationsspiel nicht zu verpassen, ist groß. Wer zu lange ausfällt, kann seinen Vertrag ebenso verlieren wie ein Spieler, dem die Ärzte von der Rückkehr auf den Rasen komplett abraten. Gerade beim Fußball sind Knochenbrüche, Bandrisse und Muskelschäden jedoch absolut geläufig. Viele schaffen es dank intensiver medizinischer Betreuung und Rehabilitation zurück in Spiel, doch so mancher muss sein Leben lang auf die unglückliche Sekunde zurückblicken, die die Laufbahn schlagartig zerstörte.

Torwart-Legende Manuel Neuer vom FC Bayern stand bereits mehrfach vor der Frage, ob es ein Zurück für ihn gibt. Bereits 2017/2018 stand seine Karriere in Frage, nachdem er zwei Mal wegen Mittelfußbrüchen ausfiel – zunächst 123 Tage, dann verletzte er sich kurz später erneut und musste 205 Tage aussetzen. Der Druck auf ihn war enorm, nicht nur, ob er zur WM in Russland wieder fit sei, sondern ob er überhaupt zwischen die Pfosten der Nationalmannschaft zurückkehren würde. „Eine der höchsten Hürden, die ich in meinem Leben genommen habe“, verriet Neuer im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ zu der existenziellen Angst von damals. Damit war seine Verletzungsgeschichte jedoch keineswegs beendet – im Dezember 2022 zog er sich einen Unterschenkelbruch zu, allerdings nicht beim Spiel, sondern beim Skitourengehen, wo er laut eignen Aussagen auf seinem Facebook-Profil eigentlich den Kopf freibekommen wollte. Elf Monate Auszeit folgten, inklusive intensiver Rehab, bevor er am 29. Oktober endlich verkünden konnte: „Nach über 331 Tagen ohne Fußballspiel durfte ich gestern endlich wieder die Treppen der Allianz Arena hochlaufen und auf dem Platz stehen. Ein besonderer Moment für mich, den ich nie vergessen werde.” Bereits drei Mal also stand seine Karriere auf der Kippe, nach seiner Vertragsverlängerung mit dem FC Bayern für ein weiteres Jahr, die Ende November bekanntgegeben wurde, ist ihm zu wünschen, dass er nun verletzungsfrei bleibt.

Weniger Glück hatte David Busst, den man heute vor allem noch deshalb kennt, weil er sich die wohl schlimmste Verletzung im Profifußball zugezogen hatte, die ihm im Alter von 29 Jahren dann zum Aufgeben seiner aktiven Karriere zwang. Der Brite spielte bei Coventry City, 1996 stieß er beim Match gegen Manchester City derart heftig mit zwei Gegenspielern zusammen, dass er sich offene Brüche am Schien- und Wadenbein zuzog – ein schauerliches Blutbad auf dem Rasen, nach dem sogar andere Spieler aufgrund des fürchterlichen Anblicks psychologisch betreut werden mussten. Zunächst war sogar von Amputation die Rede, nach 26 Operationen konnte Busst jedoch wieder gehen, allerdings nie wieder Fußballspielen.

Die fieseste Verletzung der Fußballgeschichte geht auf die Kosten von Manchester United Spieler Roy Keane, der in seiner Autobiografie zugab, er habe Gegenspieler Alf-Inge Haaland von Manchester City absichtlich getreten – und damit seine Laufbahn zerstört: Nach der schweren Knieverletzung musste sich Haaland vom Sport verabschieden, während sein Sohn Erling Haaland nun spielerisch Rache übt: als einer der besten Spieler im europäischen Fußball, Stürmer bei Manchester City wie auch in der norwegischen Nationalmannschaft.

Wer Fußballwetten abgibt, mag beim Tippen auch beachten, wie verletzungsanfällig ein Spieler ist. Sebastian Deisler war hier ein Spitzenkandidat und musste seine Laufbahn 2007 im Alter von 27 Jahren beenden, nach unzähligen Ausfällen aufgrund von Verletzungen und Erkrankungen. Offizieller Begründung, mit der Trainer Uli Hoeneß den Rücktritt bekanntgab war das fehlende Vertrauen in die Stabilität seines Knies.

Weniger schlimm war langfristig gesehen das verletzungsbedingte Karriereaus bei Julian Nagelsmann, der sich während seiner Spielzeit beim FC Augsburg einen Knorpel- und Meniskusschaden zugezogen hatte. Zwei Operationen später war die Gefahr von Arthrose zu hoch, und Nagelsmann beendete seine vielversprechende aktive Karriere im Alter von nur 20 Jahren – zeigte aber schon damals großes Trainerpotenzial und wurde bekanntlich im September 2023 zum jüngsten Bundestrainer in der Geschichte; er ist derzeit 36 Jahre alt.

Auch Uli Hoeneß trat verletzungsbedingt ab, allerdings nicht aufgrund eines einzigen Unfalls – im Alter von 27 hatte er bereits chronische Kniebeschwerden. Auch für ihn war das Aus als Spieler im Jahr 1979 eher ein Karrieresprungbrett, immerhin wird ihm zugeschrieben, den FC Bayern als Manager an die Weltspitze gebracht zu haben. Wenngleich es also extrem schwer sein mag sich nach einer Verletzung mental mit dem Ender der Spielerlaufbahn abfinden zu müssen, muss das noch lange nicht das Ende einer Fußballkarriere bedeuten.

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